Freitag, 30. August 2013

Die Bundestagswahl 2013 steht vor der Tür - am 22.September 2013 öffnen einmal mehr etwaige Wahllokale ihre Türen und wie es sich seit geraumer Zeit gehört, schlagen sich die einzelnen Parteien mittels diversen Medien nicht nur verbal sondern auch visuell die Schädel ein.

Prinzipiell interessiert mich dieser Umstand nicht.
Ich gehöre zwar zu den wenigen Prozent in Deutschland, die tatsächlich ein Kreuzchen setzen, doch gehört meine Stimme ganz bestimmt nicht den bekannten Gesichtern, sondern vielmehr den kleinen Dingen ... wie den Tierschutz. ;)

Was mich allerdings dazu gebracht hat, mich doch mit diesem leidigen Thema befassen zu müssen, war ein Plakat:




















Eigentlich laufe ich an Wahlplakaten geradewegs vorbei und schenke dem Ganzen wenig Aufmerksamkeit. Die Sprüche sind mittlerweile ohnehin ausgelutscht und kaum mehr neu, geschweige denn originell.

Aber das?
Das schlägt selbst meinem tiefen Fass absolut den Boden aus.
Wenn sich die sogenannten Politiker auf ihren Werbebannern gegenseitig durch den Schlamm bürsten - was anderes, ist es sowieso nicht mehr - ist das eine Sache. Wenn sich aber eine Partei, die eigentlich seriös erscheinen möchte, zu diesen seltsamen Witzen hinreißen lässt, müsste das theoretisch schon an der Grenze zur Verzweiflung kratzen.
Tut es vermutlich auch, wenn man sich einmal die Zwischenstände ansieht.

Es erinnert mich ein wenig an eine vergangene Veranstaltung vom Ausbildungsbetrieb meiner besseren Hälfte. Ein klassischer Informationsabend zu den kommenden Jahren, mit Reden, Vorstellungen, Präsentationen und Videos.
Eben jene Videos sollen natürlich nicht nur ausschließlich die Vorzüge des Unternehmens präsentieren - "Unsere Firma ist toll, alle anderen nicht!" - sondern auch ein wenig an den jugendlichen Lebensstil anknüpfen. Immerhin sind junge angelernte Arbeits - und Fachkräfte dringend benötigt und Händeringend gesucht (warum auch immer die Firmen die Aufnahmebedingungen dann derart hoch legen).

Was passiert?
Die Filme sind krampfend darum bemüht, in irgendeinster Form toll, hipp und 'cool' zu wirken. Das geht manchmal gut. Und manchmal schief (in unserem Fall arg, arg schief) - und ähnliches scheint hier in den Macher dieses Plakats gefahren zu sein.
Vielleicht möchte die betroffene Partei an die dubiosen "Deine Mudda" Witze andocken - war ja mal ein sehr zweifelhafter Trend unter der Jugend - oder aber sie möchten die Frauenquote anpreisen, packen das aber vollkommen falsch an.

Das Plakat ist peinlich. Ein Grund zum Fremdschämen, sich an den Kopf fassen und Kopfschütteln.

Für mich nur noch mehr ein Anlass dazu, meinen Haken ganz bestimmt nicht beim Namen dieser grünen Partei zu setzen und beim guten alten Tierschutz zu bleiben. Die ziehen zwar nicht in die Politik ein, geschweige denn in den Bundestag - aber hey!
Kleinvieh macht auch Mist.

In dem Sinne.
Erienchen <3




Mittwoch, 21. August 2013

Eine Reise ...

... die ist lustig, eine Reise die ist schön!

In diesem Fall ging die Reise - wobei 'Kurzurlaub' wohl angebrachter wäre - in die Hauptstadt der lieben Briten, nach London.
Vier Tage und drei Nächte in einer Stadt voller Gegensätze und verschiedenen Welten, inmitten von multikultureller Menschen und ominösem Essen, Großstadtlärm und durchgelaufenen Schuhen.

Und ein Bericht!

Die Reise.
Ich hasse Flugzeuge und ich mag erst Recht keine gigantischen Höhen.
Wenn ein bisschen Metall der einzige Grund ist, warum ich nicht zu Boden falle, dann ist das eindeutig nichts für mein mitunter panisches Gemüt.
Nichtsdestominder sind 50 - 60 Minuten Flugzeit immer noch rentabler als etwaige Stunden mit dem Auto und der Fähre, also: rinn' in dat Ding!

Gestartet ist unsere kleine Reisegruppe, bestehend aus vier Personen, am Dortmunder Flughafen in aller Herrgottsfrühe. Unser Flug ging um 09:45 und wer glaubt, dass das alles dann vollkommen entspannt ablaufen kann, mit gutem Frühstück und langem Schlaf - der irrt.
Um 07:45 Ankunft, ein kleiner Plausch mit den Eltern und ab 08:00 begann die Schlacht mit den Sicherheitsmaßnahmen.
Ich kann mich nicht mehr genau daran erinnern, wie oft mein Flugpass und mein Ausweis verlangt wurden - aber ich hielt alles schlussendlich lieber in der Hand, als immer wieder in meiner unübersichtlichen Tasche aka' Handgepäck danach zu wühlen.

Geflogen sind wir mit einem Flieger von 'EasyJet'. Ein billiges Vergnügen für ungefähr 100€ pro Person, pro Flug - wobei ich nicht die Buchung übernommen hatte, war zumindestens der Teil der Reise ein Geschenk an mich zu Weihnachten.
Jedenfalls!
Deutschland ist bekanntlich ein Land, in welchem sich die Grenzen zwischen Billig und Teuer immer weiter verhärten - und zumindestens in diesem Fall, ist das die Wahrheit. Während Touristen anderer und kostenspieliger Flieger in einem Warteraum erster Klasse ihre Zeit fristen durften, musste unsere Truppe und unsere Mitflieger in den Keller - ein liebloses Zimmer. Ein Monitor, Sitzgelegenheiten und Toiletten, die immerhin sehr sauber waren.

In England hatten wir dieses Phänomen übrigens nicht.

Der Flieger selbst entsprach dem Standard. Sechs Sitze pro Reihe - also drei Sitze auf jeder Seite - und alles ein wenig beengt, aber in Ordnung. Sowohl auf den Hin - als auch auf dem Rückflug, war das Bordpersonal freundlich, gepflegt und hinterließ einen kompetenten Eindruck. Wenn man einmal von den horrenden Preisen absieht, die die für ein Fläschchen Saft haben möchten - Wucher!

Gestartet und angekommen sind wir immer im Zeitplan, es gab' keinerlei Verspätung und die Aussicht war herrlich - auch wenn das meine Angst nicht wirklich gemindert hatte.
Vom Flughafen 'London Luton' ging es dann mit einem Bus von 'NationalExpress' in die Innenstadt, die gut 40 Kilometer entfernt liegt - mit diversen Zwischenstopps, kamen wir auf eine Zeit von ca. 80 Minuten.

10 Pfund pro Person, pro Fahrt - sehr erschwinglich und bis auf die Klimaanlage, die aus dem Innenraum eine kleine Kältekammer gemacht hat, war der Bus erste Klasse. Bequeme Ledersitze, motivierte und nette Fahrer und Anschnallgurte die einen nicht schwören lassen, nach dem Urlaub mit einer radikalen Diät durchzustarten.

Das Hotel.
Unser Hotel lässt sich mit einfachen Worten beschreiben: klein aber fein.

'Best Western Victoria Palace'.














Das Hotel liegt, wie der Name schon vermuten lässt, im Viertel 'Victoria' und ist dennoch sehr zentral gelegen - wir haben ungefähr 20 Minuten zu Fuß gebraucht, um vom Hotel zur Westminster Abbey zu gelangen.
Unsere Zimmer lagen im dritten Stock und hinterließen einen guten ersten Eindruck. Das Mobiliar ist scheinbar ein Stückchen älter und entsprechend "abgewohnt", aber es ist sauber. Toilette + Dusche gab' es natürlich mit auf dem Zimmer dazu und auch die waren hygienisch rein - stanken nur am ersten Tag fürchterlich nach Chlorhaltigen Reinigungsmitteln.

Sehr niedlich sind auch die kleinen "Teeecken", die es in jedem Zimmer gibt:
















Tassen, Wasserkocher, Plastiklöffelchen und verschiedene Sorten von Tee, wie auch Kaffee - genau richtig, nach einem langen Tag voller Fußmärsche!

Das Hotel bietet nur Frühstück an: das ist aber okay. Man hat eine bescheidene Auswahl zwischen diversen Bagels, Croissants, Toast, Tee, Saft und Kaffee, Müsli, Eiern und - typisch! - Bohnen mit Würstchen. Marmelade, Butter und Honig gibt's in den bekannten Einweg-Päckchen dazu. Der Raum ist klein, halbwegs modern und sauber.




















Summa Summarum bin ich mit dem Hotel rundum zufrieden - aber wie immer, gibt es auch ein bisschen Schimpfe.
Zum einen: das Gebäude liegt direkt an einer Straße und ein Gast muss sich schlicht damit abfinden, das sein Schlaf von Lärm begleitet wird.
Zum anderen: die Wände sind vermutlich dünn und damit hört man einfach alles aus den Nebenzimmern und dem Flur. Wir hatten das Pech Nachbarn zu haben, die keine Rücksicht nahmen und um 23:00 - wenn man selbst matt im Bett lag - noch Krach veranstaltet hatten.

Die Preise.
London ist teuer.
Und das stimmt, wenn man sich einmal auf Eintrittsgelder bezieht - Essen und Trinken bekommt man relativ günstig zu haben, wenn man denn die richtigen Lokale kennt, aber möchte man auch einmal die Kronjuwelen sehen oder in die berühmte Westminster Abbey, gar nach Madame Tussauds: na. Dann mache man sich auf saftige Preise gefasst.

Hinzu kommen Gebühren für Bus - und UBahn. Man will ja nicht schwarz fahren, gelle?

Unsere Gruppe hat dabei noch verdammtes Glück: das Hotel hat einige Angebote und durch Gutscheine, konnten wir einige Vorteile bei manchen Sehenswürdigkeiten ergattern, sprich: zwei Personen zum Preis für eine Person. Dadurch konnten wir eine Menge sparen, es lohnt sich also immer, einmal an der Rezeption nachgefragt zu haben!

Die Sehenswürdigkeiten.
Wir waren freilich nicht in allen Galerien, Museen und Kaufhäusern der Stadt - aber hier sind drei Exemplare, die mir besonders in Erinnerung bleiben werden.

Tower of London.
Eintritt: 20 Pfund pro Person.
















Uff.
Was soll ich dazu sagen. Der Tower of London ist viel, viel, viel, viel mehr als nur die Kronjuwelen und das popelige sichtbare Gebäude.
Der Tower of London ist eine wahre Festung und unter drei Stunden - mit Pause - hält man sich dort nicht auf, wenn man denn alle Aspekte sehen möchte.

Leider sind nicht in allen Teilen Fotos erlaubt und vor allem bei den Kronjuwelen, muss man mit sehr langen Warteschlangen rechnen. Dafür geht es allerdings zügig vorwärts und man steht selten länger als ein paar Minuten. Wir haben nicht alle Attraktionen gesehen und waren doch nach guten zwei Stunden froh, endlich dem Gewimmel entkommen zu sein - leider gibt es immer wieder Touristen, die keine Rücksicht auf Mitmenschen nehmen, drängeln, schuppsen und sich einfach nur unmöglich verhalten.

Erwähnenswert sind zum Beispiel Gebäude wie der 'White Tower'. Dort sind momentan - ob sich das ändert, weiß ich nicht - die altertümlichen Rüstungen und Waffen der britischen Armee und der Könige ausgestellt. Fotos sind erlaubt und bis auf einige enge Treppen, ist ein Blick lohnenswert.

Die Kronjuwelen sind im 'Waterloo Block' - und die Sicherheitskontrollen sind entsprechend ausgeprägt. Taschenkontrolle, viel Security. Bevor man die Klunker der Monarchen bewundern kann, geht es in lange Gänge, wo man die geballte Ladung Nationalstolz um die Ohren bekommt. Von der Hymne, bishin zu Lobpreisungen der Queen - alles dabei!

Die Juwelen selbst sind hinter dicken Panzerglas. Links und rechts, sind Rollbänder - man läuft also nicht daran vorbei, sondern stellt sich auf das Band und wird daran vorbei gefahren. Gut bewacht durch Sicherheitspersonal, wenn man mal über die Absperrung springen will.

Viel Gold, viel Glitzer, viel Gloria - und irgendwie eine dezente Ernüchterung, wenn man einmal überlegt, wieviel Wert so eine Krone hat und wieviele Briten in versifften Vierteln an der Grenze zur Armut hausen.
Fotos sind nicht erlaubt.
Nicht einmal intensive Blicke!

Alles in allem: der Rest des Towers, hat mir viel besser gefallen - aber da muss sich jeder Tourist ein eigenes Bild von machen. ;)

















Angekommen sind wir mit einem Boot. Gestartet am London Eye, sind wir auf der Höhe der Tower Bridge ausgestiegen und den Rest zu Fuß marschiert. Man nehme sich übrigens unbedingt gute Schuhe mit! Der ganze Tower ist mit unwegsamen Pflaster ausstaffiert und sehr schnell schmerzen die Füße bei falschem Schuhwerk - und da spreche ich doch aus Erfahrung. :(

Die Westminster Abbey.
Eintritt: 18 Pfund pro Erwachsener.




















Wunderschön, nicht?
Ohja - die Westminster Abbey hält das, was sie vom Äußeren her verspricht. Fotos sind leider nicht erlaubt: dafür bietet der angrenzende Shop viele hübsche Erinnerungen zu wirklich akzeptablen Preisen!

Auch hier lohnt sich der Eintritt und wer sich fragt, warum eine Kirche überhaupt Gelder verlangt: die Westminster finanziert sich daraus! Sie bezieht keine staatlichen Gelder und hält sich mit dem Eintritt, den Einnahmen aus dem Shop und Spenden über Wasser - einmal mehr eine Schande, wenn man bedenkt, dass das doch die hochgelobte Krönungskirche ist.
Sei's drum.

Das Innere der Westminster ist der Inbegriff christlicher 'Bescheidenheit'.
Unglaublich hohe Wände, Ornamente, Gold, Zierat, Pomp und Prunk - begleitet von einer Masse an Touristen und Security. Broschüren gibt es in allen möglichen Sprachen, auch in Deutsch!
Wer eine Kerze für sich und seine Lieben anzünden möchte, der kann das gegen eine Spende nach eigenem Ermessen tun - ich gab' ungefähr 70Pence und dafür brannten zwei Kerzen für meine Familie. :)

Das Sherlock Holmes Museum.
Eintritt: 8 Pfund pro Person.
















Eigentlich hatten wir vor, an dem Tag nach 'Madame Tussauds' zu gehen - aber allein die Warteschlange von gut zwei Stunden und der enorm hohe Preis ( 30 Pfund pro Person!!!) haben uns davon abgehalten - stattdessen sind wir einem Wegweiser zu diesem Museum gefolgt, das quasi direkt nebenan liegt: nämlich in der Baker Street 221b! :D

Das Museum ist sehr klein. Aber auch sehr fein. Das Personal ist in passende Kleidung gehüllt, man bekommt viele Dinge zu sehen - vom originalen Mobiliar, über Bücher und Statuen - und Fotos sind nach Herzenslust erlaubt! Sogar die Broschüre (auch auf Deutsch erhältlich) weist darauf hin und man darf sich sogar dazu auch auf die Sessel setzen oder neben dem antiken Schreibtisch posieren.


Die Figuren machen einen unfassbar echten Eindruck und zumindestens mich hat es gegruselt!

Faszit.
Ich habe London mit gemischten Gefühlen betreten und mit gemischten Gefühlen wieder verlassen. Man kann mich wirklich nicht als Freund von Großstädten bezeichnen, mir sind große Menschenmengen zuwider und auch die Ausschlachtung von kulturellem Gut - nie habe ich derart viel Kitsch gesehen, als in manchen Souvenirshops von diversen Sehenswürdigkeiten.
Es hat mich fast schon angeekelt, wie geil der Mob manchmal einfach nur darauf fixiert war, schnell und möglichst Mittelpunkt bezogen durch die Sehenswürdigkeiten zu trampeln - anstatt einmal ein Minütchen inne zu halten und zu verstehen, wie die Geschichte eigentlich aussieht.

Unglaublich tragisch ist es auch, das die architektonisch bewunderswerten Gebäude der Moderne weichen müssen - das House auf Parlament, der Big Ben - alle sind von Plattenbauten, viel Glas und kaltem Stein umgeben, das den Anblick doch ein wenig trübt. Vom Schmutz einmal ganz zu schweigen - London scheint mir unglaublich wenig Mülleimer zu haben.

Wer sich lieber ein wenig in der Natur aufhalten möchte, der sucht am Besten die vielen Parks auf:
















Diese haben verhältnismäßig wenig Touristen, viel Grün und viel Schönheit. Auch Eichhörnchen, die sich füttern lassen!

Kurzum: ich muss London nicht noch einmal sehen.
Und wenn ich es doch tue, dann werde ich mir einmal andere Ziele ausdenken, als denn die Magneten für die Massen. Das British Museum oder die National Gallery, zum Beispiel - und hätte ich dazu mehr als zwei volle Tage gehabt (und einmal einen Blick in das Heftchen geworfen, das meine Eltern mir schenkten), wäre ich möglicherweise auch dazu gekommen.

Wer sich durch diese Aspekte allerdings nicht stören lässt: für den ist London bestimmt eine Reise wert!

In dem Sinne!

Grüße,
Erienchen <3